Hundeerziehung vs. Hundetherapie

Hundeerziehung ist eine Sache, die Therapie von Fehl- und Problemverhalten eine völlig andere. Bis heute sind viele Hundehalter der Meinung, man könne dem Hund schlechte Eigenschaften einfach aberziehen.
Erziehungsmethoden, wie sie in Hundeschulen und Hundesportvereinen angewendet werden, sind definitiv nicht geeignet, um Fehl- oder Problemverhalten zu therapieren. Leider stellen dies viele Hundehalter erst zu spät fest, denn es wurde bereits Gewalt bzw. Starkzwang eingesetzt und damit Meideverhalten beim Hund ausgelöst. Das Resultat ist fatal, denn die Ursachen des Problems werden weder behoben noch wird Verhalten verbessert, vielmehr verstärken sich vorhandene Probleme oder verlagern sich auf andere Bereiche. Eine sinnvolle Therapie muss unerwünschtes Verhalten entkoppeln, damit danach erwünschtes Verhalten neu verknüpft werden kann.
Beim Beispiel „Dauerbellen“ genügt es nicht, dem Hund das Bellen zu verbieten oder dies gar zu bestrafen, da es lediglich unterdrückt würde. Ein Lernprozess erfordert immer das Lösen bisheriger Verknüpfungen. Wenn Ihr Hund also bellend zur Haustür läuft, wenn es klingelt, hat er beim Reizauslöser Klingel gelernt, zur Tür zu laufen und dort zu bellen. Aus Sicht des Hundes ein völlig normales Verhalten, da es seine Aufgabe ist, das Rudel vor Fremden zu warnen. Wir haben hier also eine klassische A-B Konditionierung (Klingel-Bellen).
Versucht man dies nun durch ein Verbot z.B. „Nein“ oder durch Zwang z.B. „Schnauzengriff“ zu unterbinden, hat sich an der bisherigen Konditionierung nichts verändert, man hat lediglich ein drittes Element auf die bereits bestehende Verknüpfung gesetzt, also A-B-C (Klingel-Bellen-Nein).

Hier unterscheidet sich nun Erziehung von Therapie oder Konditionierung von Umkonditionierung, da kompetente Therapeuten zunächst die Konditionierung A-B lösen, um dann A mit der Alternative C neu zu verknüpfen. In unserem Fall würde dies so aussehen: Klingel-Platz oder auch Klingel-Blickkontakt etc.

Achten Sie bitte künftig darauf, dass vermeintliche Hundeprofis auch wirklich therapieren und Problemverhalten nicht nur überlagern. Bedenken Sie bitte, dass sinnvolle Problemhundetherapie an der Ursache ansetzt und nicht am Symptom. Immer dann, wenn der Hundetrainer Ihres Vertrauens nicht in der Lage ist, am ursprünglichen Verhalten grundlegend etwas zu verändern und lediglich Symptome unterdrückt, sollten Sie Ihrem Hund zuliebe jemanden konsultieren, der sich wirklich mit der Materie auskennt. Ein kompetenter Hundetherapeut kann das
Problem „Klingeln – Bellen – zur Tür laufen“ oder „Dauerbellen am Gartenzaun“ in ca. 20 Minuten erfolgreich umkonditionieren, dauerhaft und ohne jegliche Hilfsmittel bzw. ohne Bestrafung.

Mit Gewalt erzieht man keinen Hund, man erreicht nur, dass dieser leiser bellt!

Textquelle: www.hundewelten.de